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Alex Günsberg
Alex Günsberg

Reisebericht MSC Fantasia

(Reiseberichte)

Nach sechs vorhergehenden gelungenen Kreuzfahrten bei anderen Gesellschaften gingen wir am 29. Dezember 2010 in Genua an Bord dieses riesigen MSC-Schiffes, das mit so vielen Vorschusslorbeeren bedacht war. Organisation, Sauberkeit, Freundlichkeit des Personals und professionelle Bordshows lassen keine Wünsche offen.

Leider war das aber auch alles, was uns an dieser siebten Kreuzfahrt gefiel. Am meisten ärgerte uns die Nepperei, die einem auf Schritt und Tritt bei MSC begleitet. Beim Einchecken wird einem ein Willkommensfoto "offeriert", wofür man dann gegen 30 Euro bezahlen muss. Die täglich in die Kabine gestellten Mineralwasserflaschen sind ebenso kostenpflichtig wie Kaffee und Wasser zu den Mahlzeiten. Landausflüge werden zu weit überhöhten Preisen angeboten, z.B. kostet der Bustransfer für 4 Personen von Civitavecchia nach Rom 176 Euro, wohlgemerkt ohne Reiseführer, Stadtrundfahrt oder Erfrischungen. Bei den direkt vor dem Schiff wartenden Taxis bekommt man hingegen für nur 120 Euros eine bequeme 4-stündige Besichtigungsfahrt für 4 Personen mit einem freundlichen und kompetenten Reiseführer, der einem erst noch Getränke anbietet und ins Restaurant begleitet. Zu Silvester wird eine Mini-Sektflasche an Bord zum angeblich reduzierten Preis von 15 Euro abgegeben, die in Wirklichkeit keine 5 Euro wert ist.

Für die 3.300 Gäste auf dem Schiff stehen nur 2 Restaurants zur Verfügung, in denen die im Reisepreis inbegriffenen (und im voraus bezahlten) Mahlzeiten eingenommen werden können. Entsprechend lang sind die Wartezeiten, nämlich bis zu 40 Minuten für einen Teller Spaghetti. Tischwahl ist ebenso ausgeschlossen wie Menueanderung. Wer mit Freunden essen gehen will, wird in eines der Spezialitätenrestaurants verwiesen, die sich als einfachste Pinten mit nackten Holztischen entpuppen. Dort kostet eine kleine Tortillamahlzeit mit Billigstwein gegen 200 Euros ! Das vielgepriesene Mitternachtsbuffet besteht aus kalten Minipizzas und winzigen Käsesandwiches, die von Kellnern in den verschiedenen Bars im Schiff serviert werden, wo man Cocas oder sonstige Getränke zu Wucherpreisen dazukaufen muss. Wer einen Gang ins überfüllte und nur zu Stosszeiten geöffnete Selbstbedienungsrestaurant wagt, muss um einen Platz kämpfen, findet weder Kaffeelöffel noch Salzstreuer vor und kommt sich wie im U-Bahn-Gedränge in Tokio vor.

Gibt es auf anderen Kreuzfahrtschiffen ausreichend Jacuzzis und Schwimmbäder für die Gäste, so hat es auf einem MSC-Schiff höchstens Platz für 10 % aller Passagiere. Fazit: Baden vergessen. Captains-Dinner gibt es auf einem MSC-Schiff ebenso wenig wie 5-Uhr Tee oder Abschiedtrank. Internetanschluss ist kostenpflichtig, wie auch die meisten TV-Programme. Das im Reiseprospekt hoch gepriesene 4-D-Kino ist eine einfache Schüttelkabine, in der den geplagten Gästen für 6 Minuten Gekreische 8 Euros abgenommen werden. Der allermeiste Platz im Schiff dient nur dazu, den Passagieren so viel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen, sei es mittels Bingo im Theater, einarmigen Banditen im Casino, zahlreichen Kitschläden und Verkaufsständen oder nicht endenden Lautsprecherdurchsagen, mit denen man aufgefordert wird, rasch noch einen der angeblich letzten Plätze auf den überteuerten Landausflügen zu buchen. Am Ende waren wir und die zahlreichen Freunde, die wir auf diesem Horrortrip gewonnen haben (das war der einzige Lichtblick!) heilfroh, endlich vom Schiff runterzukommen. Eins ist sicher : Nie wieder MSC !

Alex Günsberg

 

 

P.S.Der vorliegende Reisebericht wurde nicht von der Redaktion von Kreuzfahrten-Netz.de bearbeitet und stellt die persönliche Meinung und Erfahrung des Reisenden dar.

Reisebericht eingesandt von Alex Günsberg, CH-1978 Lens

Foto: Alex Günsberg

Datum: 10.01.2011


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